Wenn du schüchtern bist, wurde dir bestimmt schon oft geraten, dich einfach direkt mit deinen Ängsten zu konfrontieren – damit du dann feststellst, dass es gar nicht so schlimm ist und dass du nicht abgelehnt wirst.

Diese „Einfach-ins-kalte-Wasser-springen-Strategie“ mag für die (risikobereiteren) Extrovertierten gut funktionieren. Aber wenn du introvertiert und schüchtern bist, kann eine sanftere Herangehensweise sinnvoller sein – mit einer Art Sicherheitsnetz.

Natürlich kommen auch Introvertierte nicht drumherum, aus ihrer Komfortzone herauszugehen. Aber es kommt auf das WIE an: in kleinen Schritten, im eigenen Tempo und mit Techniken, die zu ihrer introvertierten Art passen.

Dieses Sicherheitsnetz, von dem ich rede, ist deine innere Power. Erst wenn du diese Basis aufgebaut hast, kannst du auch die anderen Schritte gehen, die dich ein für alle Mal davon befreien, schüchtern zu sein.

Von schüchtern zu selbstbewusst in 3 Schritten

Wer schüchtern ist, braucht vor allem drei Dinge: Selbstbewusstsein, passende Strategien und neue Erfahrungswerte. Das sind die Zutaten für das beste Gegenmittel, um an deinem schüchternen Verhalten etwas zu ändern. Und hier ist die Anleitung dazu:

  • 1. Selbstbewusstsein stärken
    Als ich versucht habe, meine Schüchternheit zu überwinden, habe ich anfangs einen großen Fehler gemacht: Ich habe mir Strategien für Gesprächseinstiege und Smalltalk rausgesucht und dachte, das würde mir helfen. Aber was bringt mir der tollste Gesprächseinstieg, wenn ich im entscheidenden Moment vor lauter Unsicherheit kein Wort herausbringe?
    Nach etlichen peinlichen Situationen habe ich dann verstanden, dass ich erst mal aufhören musste, mich schüchtern zu verhalten – sprich: ich musste mich um meine Angst vor Zurückweisung kümmern. Ich brauchte zuerst ein inneres Sicherheitsgefühl, um wirklich entspannt mit anderen Menschen umgehen zu können.

    Schritt 1 lautet deshalb: Lerne dich selbst richtig gut kennen (mit deinen introvertierten Eigenschaften, Stärken und Schwächen, usw.), baue dir ein positives Selbstbild auf (und lass die Überzeugung los, das du eben einfach schüchtern bist und daran nichts ändern kannst) und entwickle einen bewussten Umgang mit deinen Gefühlen. So gelingt dir der innere Weg von schüchtern zu selbstbewusst.

    Dafür findest du einige Artikel auf meinem Blog: Die 8 größten Stärken von Introvertierten, bewusst mit Gefühlen umgehen, innere Stärke aufbauen. Wenn du noch tiefer einsteigen und dir gemeinsam mit mir ein unerschütterliches Selbstbewusstsein aufbauen willst, könnte mein Buch-Paket „Wenn Stille zur Stärke wird“ genau das Richtige für dich sein.

  • 2. Passende Strategien aussuchen
    Wenn du dir ein starkes Selbstbewusstsein aufgebaut hast, geht es im nächsten Schritt darum, herauszufinden, wie du auf deine Art besser mit sozialen Situationen umgehen kannst. Denn wer schüchtern ist, hat vor allen Dingen Angst vor sozialen Situationen. Statt diese aber zu vermeiden, wappnest du dich mit Strategien, die dir dabei helfen, besser mit deinen Mitmenschen umzugehen.
    Ich habe an dieser Stelle eine Menge recherchiert (Bücher, Artikel, Videos) und beobachtet (Gespräche im Alltag), um zu lernen, wie man auf ruhige Art Verbindungen zu anderen Menschen aufbauen kann:

    Wie komme ich mit anderen ins Gespräch, ohne mich zu verstellen? Wie finde ich Gleichgesinnte und wie kann ich den Kontakt zu anderen Menschen endlich genießen? Wie kann ich Grenzen setzen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?
    Meine gesammelten Strategien und Erfahrungen hierzu findest Du in meinem Buch „Besser mit Menschen umgehen“.

    Sobald du dich mit den zu dir passenden Strategien gewappnet hast, bist du bereit für den nächsten Schritt:

  • 3. Neue Erfahrungswerte sammeln
    Schüchternes Verhalten basiert auf der Angst vor Zurückweisung. Und diese Angst ist deshalb so stark, weil sie immer wieder durch negative Erlebnisse bestätigt wurde. Also müssen positive Erfahrungswerte her!

    Der dritte und letzte Schritt besteht deshalb aus ganz viel: ausprobieren, hinfallen, wieder aufstehen, reflektieren, anpassen, ausprobieren, usw. Egal ob bei Familie, Freunden, Bekannten oder Unbekannten, im Alltag, auf Seminaren oder im beruflichen Umfeld – du kannst überall „trainieren“.

    Es geht dabei nicht darum, sofort alles zu meistern. Wichtig ist nur, dass du merkst: „Hey, mir passiert ja gar nichts Schlimmes!“
    Halte bei jedem Erlebnis nach einer positiven Rückmeldung Ausschau (und wenn es „nur“ ein Lächeln ist). Fokussiere dich darauf, was du in der Situation gelernt hast – dann wirst du dich nach und nach immer sicherer fühlen und die Veränderung von schüchtern hin zu selbstbewusst introvertiert bald deutlich merken.